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 Lockere Unterhaltung
Gast Offline



Beiträge: 92

11.12.2008 18:06
Weihnachten - heute erzählt Zitat · Antworten
von D.Sölle:







Es waren die letzten Tage vor der Geburt, und Maria ging von Amt zu Amt,



Gebäude X, Zimmernummer XYZ, und dann längeres Warten auf den Beamten,



der dann doch nicht



zuständig ist, dann Papierr ausfüllen, auf denen immer erst Vater oder Ehemann steht,



immer eine Unterschrift verlangt wird, die Maria, ledig, wohnungssuchend, schwanger,



arbeitslos, nicht leisten konnte...Irgendwann fingen die Wehen an, und sie schleppte



sich in ein leerstehendes, abbruchreifes Haus; es war dunkel, ein Straßenköter hatte



sich auch dahin verirrt und blieb bei ihr.



Wie das bei Erstgebärenden so geht, es dauerte lang, Maria hat sich erbrechen müssen



auf der aufgequollenen und stinkenden Matratze, die da herumlag. Die ganze Nacht war



Krach von der Autowerkstatt nebenan. Josef schlurfte herum, mürrisch und mitleidig



zugleich. Eine Decke hatte er aufgetrieben und sogar einen Eimer lauwarmes Wasser, um



das kind zu waschen. Er hat für beide gesorgt, die ganze Zeit. Es war unruhig; mit



einem Ohr horchte er, ob er nicht der Besitzer des verlassenen Hauses käme oder die



Polizei wegen Hausbesetzung.



Aber dann passierte stattdessen etwas sehr Schönes. Irgendwie hatte sich die



Schwangerschaft des jungen Mädchens doch herumgesprochen, und ein paar Leute kamen



vorbei, die die Sache mit der Arbeitserlaubnis und der Wohnberechtigung und mit der



Angst vor Abschiebung ganz gut kannten. Sie schauten mal nach, wie`s geht, und



mitgebracht hatten auch alle etwas. Es waren mit einem Mal so viel da, dass man sie



nicht einfach hinauswerfen konnte; plötzlich war der vergammelte Raum voller Leute und



viel wärmer, hell wurde es, ein Feuer im Ofen angemacht und Musik, Rock aus dem Taschen-



Radio, das einer der Jungen mitgebracht hat, ging los. Leute, die vorübergingen,



fragten: Ist das schon wieder eine Demonstration ?



Ja, für ein Baby, riefen die Demonstranten. Und die alleinstehende Mutter lachte und



freute sich über den Köter und die vielen Freunde, manche leicht alkoholisiert, über



die Musik und die Wärme, und vor allem über das Kind, das uneheliche, aber wen



interessiert das schon, über das gesunde, das krähende Kind.







Gefunden von Gast.
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