Mich wundert eigentlich, daß zu dem Thema Ägypten sich hier noch niemand geäußert hat?
Gerade lese ich, daß Mubarak zurückgetreten sein soll und dem Militär die Macht übertragen hat.
Ich persönlich sehe das alles ein bisschen mit gemischten Gefühlen, weil Mubarak kein großer Diktator war, zu dem er die letzten Wochen gemacht worden ist.
Mubarak war doch ein Mensch, der für die innere Einheit und ethnische Gleichheit ein Leben lang gekämpft hat. Klar hat er auch hart durchgegriffen und ethnische Konflikte rigeros bekämpft. Ich denke, die jenigen die ihn jetzt im Moment mit freuden abgesetzt sehen, werden es übermorgen bestimmt bereuen.

In vielen Foren und Meinungen höre und lese ich immer wieder, daß es in Deutschland doch auch so funktioniert hat. Klar schon, aber Deutschland ist und war in vielen Punkten bereits im Fundament Ägypten um vieles vorraus, was den Demokratisierungsprozess betraf.

Bleibt jetzt blos zu hoffen, daß das ganze da nicht in einer radikal, islamischen Richtung endet.

Auch wenn Mubarak 82 Jahre alt ist, so macht er auf mich nicht den Eindruck..auch nicht, daß er ein greiser, verkalkter Politiker ist. Der sieht mit seinen 82 Lenzen noch total fit und gesund aus. Ich hatte mir gestern abend noch seine Rede auf N24 angesehen.

Naja, es geht aber auch nicht unbedingt darum wie wir aus weiter Entfernung das empfinden. sondern die Mehrheit der Menschen die in dem Land leben.
Wir kennen das Land doch nur als Urlaubsland.
Und da werden uns doch die Einheimischen nie zeigen wie unglücklich Sie mit ihrem Leben sind. Denn von Touristen leben da ja viele Menschen.
Und viele Menschen leben da nun mal in großer Armut ... und das hat auch was mit einer Regierung im Land zu tun.

Was ich eigentlich sagen wollte war, daß den ihr System bis jetzt keine Ellebogengesellschaft war. Die denken bestimmt, daß sie nach dem Umbruch mehr in der Tasche haben. Ich denke da eher, daß ganze Gegenteil wird der Fall sein. Demokratie alleine macht denen die Staatskasse auch nicht voller und die Kluft zwischen arm und reich wird noch größer werden und die radikalen auf den Plan holen. Das hatte ja bisher Mubarak verhindern können. Eine Meinungsumfrage in Ägypten selber hat ergeben das ca. 70% der Bevölkerung für Mubarak waren und die anderen 30% waren dagegen oder enthielten sich der Stimme. Man darf ja auch nicht vergessen, daß Ägypten 84 Millionen Einwohner hat..und von denen sind ca. 2 Million nur auf die Straße gegangen Na ja, wem machst Du es nun recht? 82 Millionen zu 2 Millionen. Aus dem Grund haben sich auch fast alle westlichen Länder da rausgehalten.

Eigentlich ist Ägypten das größte muslimische Land der Welt und da hat man nie negatives gehört.
Eigentlich nur positives, weil sich dort alle ethnischen Gruppen vorbehaltlos vertragen haben...und das ist einzigst und allein Mubaraks verdienst gewesen.

Wenn die Leute hier zu Lande immer das Wort "Diktator" hören, reagieren die ja immer gleich reflexartig.
Ich denke, daß Mubarak schon einen Drahtseilakt zwischen inneren und äußeren Frieden, Stabilität, Toleranz und wirtschaftlicher Existenz des Landes machen musste...und das er den Umständen entsprechend großes für den guten Ruf seines Landes getan hat. Denn wenn er so ein Tyrann gewesen wäre, wie er in den letzen Tagen hier in der Presse gemacht worden ist..dann hätte man schon wesentlich eher was davon gehört. Aber Ägypten und seine Regierung war absolut bis vor 14 Tagen hier gar kein Thema. Viele haben den Namen des "großen Diktators" doch erst das erste mal in ihrem Leben die Tage gehört...wissen aber alle plötzlich bescheid

Und dann müsste man sich ja auch mal fragen, warum ausgerechnet Deutschland dem "bösen Diktator" ein politisches Asyl in Heidelberg angeboten hat Klar haben sie es nicht politisches Asyl genannt...aber letztens kommt es auf das selbe raus

Ich finde diese Machtbesessenheit fürchterlich,
der Kerl ist über 80J. und hat über 30J. regiert.
Hätte der sich nicht selbst einen anderen Abgang machen können?
Das Denken eines Politikers werde ich wohl nie verstehen