Ich weine, ich weine vor Durst. Singend bitte ich um Regen. Tanzend bitte ich um Regen. Der Himmel beginnt seine Tränen zu vergießen, denn er sieht mich, wie ich singe, denn er sieht mich wie ich tanze auf der trockenen, aufgesprungenen Erde.
Das indianische Denken und seine Lebenshaltung unterscheidet sich grundsätzlich von unserem Denken und unserer Einstellung zum Leben. Wir fühlen uns als " Herren der Schöpfung". Für ihn lebt die gesamte Schöpfung, er achtet sie mit Respekt, den wir nicht besitzen. Hätten wir daraus gelernt, sähe unsere Erde heute anders aus. Erst langsam beginnen wir unsere Rücksichtslosigkeit zu begreifen und neue Wege zu gehen und uns auch als einen Teil des großen Ganzen zu sehen. Viele Gedichte sind zwei- oder dreihundert Jahre alt spiegeln diese Lebensform wider, die fast immer noch in unsere heutige Zeit passen. Eines dieser Gedichte von Calvin O. John gehört zu meinen Lieblings Gedichten - fast wie für ein Kind gemacht und doch wunderschön und spiegelt die alte Weisheit der Indianer wider.
DIESER TAG IST VORÜBER
Wenn der Tag vorüber ist, denke ich an alles, was ich getan habe. Habe ich den Tag vergeudet, oder habe ich etwas erreicht? Habe ich mir einen neuen Freund gemacht oder einen Feind? War ich wütend auf alle, oder war ich freundlich? Was ich auch heute getan habe, es ist vorbei. Während ich schlafe, bringt die Welt einen neuen, strahlenden Tag hervor, den ich gebrauchen kann oder auch vergeuden, oder was immer ich will. Heute Abend nehme ich mir vor: ich werde gut sein, ich werde freundlich sein, ich werde etwas tun, was wert ist, getan zu werden.
WOHER WÜSSTEN WIR, WIE WIR LEBEN SOLLEN, wenn wir nicht an etwas glaubten, das größer ist als wir ? Wer würde uns lehren zu leben Wer sagt dem Baum, wann die Zeit kommt, seine kleinen Blätter auszutreiben ? Wer sagt diesen Drosseln da, dass es warm geworden ist und sie wieder nach Norden fliegen können ? Vögel und Bäume hören auf etwas, das weiser ist als sie. Von sich aus würden sie es niemals wissen. Oft sitze ich allein in der Wüste und schaue die Lilien an und all die hübschen kleinen rosa Blüten und frage mich : Wer hat Euch gesagt, dass es Frühling ist und dass ihr blühen sollt ? Und ich denke und denke nach, und immer komme ich auf dieselbe Antwort. Das, was größer ist als wir, lehrt alle Lebewesen, was sie tun sollen. Wir sind wie die Blumen. Wir leben und wir sterben, und aus uns selbst heraus wissen wir nichts. Aber das, was größer ist als wir, lehrt uns - lehrt uns, wie wir leben sollen.
...die Indianer leben in einer Welt von Symbolen und Bildern, in der das Geistige und das Alltägliche eins sind. Für Euch sind Symbole nichts als Worte, gesprochene oder in einem Buch aufgeschriebene Worte. Für uns sind sie Teil der Natur, Teil von uns selber - die Erde, die Sonne, der Wind und der Regen, Steine, Bäume, Tiere, sogar kleine Insekten wie Ameisen und Grashüpfer. Wir versuchen sie zu verstehen, nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Herzen, und ein winziger Hinweis genügt uns, ihre Botschaft zu erfassen.
BEVOR UNSERE WEISSEN BRÜDER KAMEN, um zivilisierte Menschen aus uns zu machen, hatten wir keine Gefängnisse. Aus diesem Grund hatten wir auch keine Verbrecher.Wir hatten weder Schlösser noch Schlüssel, und deshalb gab es bei uns keine Diebe. Wenn jemand so arm war, dass er kein Pferd besaß, kein Zelt oder keine Decke, so bekam er dies alles geschenkt. Wir waren viel zu unzivilisiert, um großen Wert auf persönlichen Besitz zu legen. Wir strebten Besitz nur an, um ihn weitergeben zu können.Wir kannten kein Geld, und daher wurde der Wert eines Menschen nicht nach Reichtum bemessen. Wir hatten keine schriftlich niedergelegten Gesetze, keine Rechtsanwälte und Politiker, daher konnten wir einander nicht betrügen. Es stand wirklich schlecht um uns, bevor die Weißen kamen, und ich kann es mir nicht erklären, wie wir ohne die die grundlegenden Dinge auskommen konnten, die - wie man uns sagt - für eine zivilisierte Gesellschaft so notwendig sind.
Die Hopi sind ein Indianerstamm im Südwesten der Vereinigten Staaten, sie leben in einem Wüstengebiet, das sie mit unendliche Mühe kultivieren.Um die Jahrhundertwende, als Lololomai auf diese Weise betete, betrachtete man die Indianer mit Verachtung und nannte ihn den " sterbenden roten Mann ", der als Wilder kein Recht zum Leben hatte. Der Name Lololomai bedeutet " Sehr-gut". denn der Häuptling hatte Jahrzehnte lang sein Volk väterlich und wachsam geführt.
WENN LOLOLOMAI, DER HÄUPTLING, BETET geht er an den Rand des Felsens und wendet sein Gesicht der aufgehenden sonne zu. Dann betet er für uns, sein Volk. Er bittet um Regen und Mais und Melonen, er bittet, dass unsere Felder fruchtbar seien. Aber nicht nur darum bittet er. Er betet, dass wir gesund bleiben und lange leben, dass wir glücklich sind und froh im Herzen. Und nicht nur für uns betet er ; er betet für jeden Menschen auf der ganzen Erde - für jeden. Und nicht nur für die Menschen : er betet auch für die Tiere. Und nicht nur für die Tiere . Lololomai betet auch für die Pflanzen. Er betet für alles, was Leben in sich hat. So betet Lololomai, unser Häuptling.
IHR WEISSEN MENSCHEN VERLANGT VON UNS, dass wir die Erde pflügen, dass wir Gras schneiden und daraus Heu machen und es verkaufen, damit wir reich werden. Ihr weißen Menschen kennt nur die Arbeit. ich will nicht, dass meine jungen Männer euch gleich werden. Menschen, die immer nur arbeiten, haben keine Zeit zum Träumen, und nur wer Zeit zum Träumen hat, findet Weisheit.
Smohalla
Smohalla etwa 1815 geboren gehörte zu den Nez Perce`. Als Gegen Gewicht zur weißen Zivilisation verbreitete er als Prediger und Redner die sogenannte " Dreamer-Religion". Träume wurden als Botschaften des Weltgeistes angesehen, sie übetrugen Kraft auf den Träumenden.
Manches erlesen, aber auch Begegnungen mit Indianern über die Kunst gehabt, viele Freunde, die sich für indianische Kultur interessierten und oft kommt es mir vor, als wäre mein Denken oft selbst ein wenig das eines Indianers. Ich liebe die Natur und Tiere und habe tiefen Respekt davor. Gerade über die Kunst kommen sehr viele inspirierende Ideen - sei es das Töpfern, Sticken, Weben...wundervolle Muster und Farben. Natürlich wird es oft ein wenig idealisiert was Indianer betrifft, aber es ist auch heute noch viel Weisheit in den Worten der großen Häuptlinge...
WENN DU DEIN HERZ NICHT HART WERDEN LÄSST, wenn du deinen Mitmenschen kleine Freundlichkeiten erweist, werden sie dir mit Zuneigung antworten. Sie werden dir freundliche Gedanken schenken. Je mehr Menschen du hilfst, desto mehr dieser guten Gedanken werden auf dich gerichtet sein. Dass Menschen dir wohlgesinnt sind, ist mehr wert als Reichtum.
Geh um den Berg, geh leise denn der Berg ist still und sanft, stell dir das weite Tal vor auf der anderen Seite des Berges, denk dich durch den Berg in das ungeschützte Tal, wo vielleicht Gefahr ist oder Schmerz.
Zieh einen Kreis aus Gedanken um den sanften Berg, und der Berg wird zu Kristall, und du siehst das offene Tal durch den kristallenen Berg, und die ganze Wahheit des Berges und Tales ist dein.
Und geh um den Berg, geh behutsam, und betritt es leise, das fiedvolle Tal, wo das Herz des Kristallbergs schlägt.