Hallo Zusammen, ich möchte gerne einmal meinen Kummer loswerden. Mein Mann (48) und ich (47) sind nun seit 29 Jahren zusammen. Er ist eine starke Persönlichkeit und weiß immer was er will und was nicht. Ich bin immer eher der Typ gewesen "große Klappe-nichts dahinter". In unserer Ehe ging es immer den Weg, den mein Mann ging und ich, obwohl ich kein stilles Mäuschen bin, bin immer mitgelatscht, weil es ja immer so schön bequem war. Ich bin berufstätig und wir haben einen erwachsenen Sohn, der aber noch zu Hause wohnt. Nun ist es im letzten Jahr bei meinem Mann, der immer sehr fit und karriereorientiert ist im letzten Jahr zu diversen kleineren Zipperlein gekommen, mit denen er nicht so gut klar kam, wie mir scheint. Beruflich ist er sehr dünnfellig geworden und er ist immer gestresst bis zur Kernschmelze. Er ist in einem Verein, dem er sehr viel Zeit widmet und er braucht eine "lange Leine" er geht gerne aus und fährt regelmäßig mit seinen Jungs in Skiurlaub. (zur Zeit ist er auch weg)Bisher hat unsere Beziehung immer gut funktioniert und die meisten meiner Freundinnen haben mich um meinen Mann beneidet, weil er immer sehr aufmerksam und sehr liebevoll war. Aber mit seinen Veränderungen, die ich vorab beschrieben habe, schleichen sich auch andere Sachen ein. Ich hab das Gefühl, dass er austestet, ob er noch attraktiv ist. Wenn wir ausgehen ist er strahlend gut gelaunt. Den knurrigen, gestressten, genervten Mann habe ich nur zu Hause. Häufig stören ihn Dinge, die ihn nie störte. Manchmal frage ich mich, ob ich mir Sorgen machen soll, oder ob der Mann, den ich immer kannte und liebte, wieder in mein Leben kommt. Vielleicht mache ich ja auch alles falsch und vielleicht bin ich ihm ja nicht mehr genug? Ich frag mich auch, ob ich mich nicht verloren habe im Laufe der langen Jahre. Wer bin ich noch? Seine Frau, die Mutter meines Sohnes, die Sekretärin meiner Chefs, die Tochter meiner Mutter. Aber wer bin ich? Ich fühle mich so fremdbestimmt, so ausgeliefert! Meine Welt ist in Aufruhr, weil der Mann, der immer mein Fels war nun selbst wankt! Habe ich mich all die Jahre nur über andere definiert? Wo fang ich an? Erst man Diät, Sonnenbank, Sportstudio? Alles Blödsinn?? Schleppe ich ihn zur Paartherapie? Nee!
Gehe ich jetzt auf den Egotrip? Schaff ich nicht! Such ich mir ein Abenteuer? Bin ich nicht der Typ für! Aber WAS kann ich tun! Wo fang ich an! Klar, ich bin keine 20 mehr. Nicht mehr faltenfrei, nicht mehr formbar, nicht mehr einfach und auch ich hab meine Hormone, die verrückt spielen! Kennt einer da draußen das Gefühl?

Hallo Mondstern

Ich bin männlich und gerade mal 42.
Bei der Beschreibung deines Mannes mußte ich etwas schmunzeln, da ich gleich mich selbst betrachtet hab.
Einiges ist mir gar nicht so fremd , z.B. es mag stimmen daß ein leichtes abtasten der eigenen Attraktivität stattfindet. „Früher“ wäre mir aufgefallen ob ich länger als nötig „begutachtet“ wurde…
Irgendwann im Leben wird wohl die berüchtigte Midlife crisis einsetzten. Sie könnte die Veränderungen bei deinen Mann erklären, was ganz Simples wäre auch daß er im seinen Beruf vor einer Wende steht, man (dein Mann) ist weit nach oben gekommen und irgendwann kommen jüngere, belastbarere, mit Innovativen neuen Ideen die auch weiterkommen wollen….
Wie dem auch sein, er selbst wird diese Veränderung ja auch bemerkt haben, denn du beschreibst ihn als netten beziehungsfähigen Mann mit dem du 29 Jahre verbracht hast.

Reden hilft immer und räumt Mißverständnisse aus
Hast du’s schon mal probiert? Wäre eine Alternative vor der Paartherapie
Und was machst du denn so in deiner Freizeit? Da gäbe es sicher auch vieles was vor einen Selbstfindungstrip in Frage käme

Das Gefühl daß die Hormone (männliche versteht sich) verrückt spielen kenne ich nicht, na ja vielleicht aber nur ein klein bißchen.
Ich kann auch nicht beurteilen wie Sinnvoll oder Hilfreich es ist, wenn ich hier als männlicher Betrachter meinen Senf dazuschreibe.
Ist aber ein Thema das mich anspricht.

Gedanke

Hallo Gedanke,
danke! Ja es war durchaus hilfreich auch eine männliche Seite der Medaille zu lesen!
Ich lebe mit meinem Mann schon so lange zusammen, aber wie schon die buddhistischen Mönche
sagen, machmal muss man auf die andere Seite eines Tisches kommen um zu sehen, was der Andere sieht.
Ja,reden ist auch mein Mittel der Wahl - normalerweise - jedoch ist es gerade mit einem Menschen, den man liebt schwierig, die wirklich wichtigen Dinge zu besprechen.

Ich habe bisher gescheut, die Dinge beim Namen zu nennen. Vielleicht aus Angst davor, ihn vor den Kopf zu stoßen, vielleicht auch aus Angst, dass er mir Dinge sagen könnte, vor denen ich mich fürchte.
Aber Deine Antwort hat mich ermutigt, das Gespräch bei einem guten Glas Rotwein zu suchen. Vielleicht hat ja auch mein Mann Angst. Vor Morgen! Oder auch davor von mir Dinge zu hören, vor denen er sich fürchtet.
Wir konnten eigentlich immer miteinander sprechen, denn mein Mann ist auch mein bester Freund, aber hier stehen Dinge im Raum, deren Wendung ich nicht absehen kann und das jagt mir eine Heidenangst ein.
Ich hoffe, dass ich keine Lawine los trete und ich hoffe auch, dass ich die richtigen Worte finde! Doch ich denke nun,dass es Zeit wird, das er weiß, was in mir vorgeht.

Ich danke Dir, dass Du mir Deine Sicht auf die Dinge vermittelt hast. Vielleicht finde ich mich ja gemeinsam mit meinem Mann wieder!

Hallo

Und manchmal muß man die Augen schließen um den anderen zu sehen.

Du hast so recht, bei Menschen die man am meisten liebt fallen einen die scheinbar einfachsten Dinge oft am schwersten … obwohl es dort einfach wäre über den eigenen Schatten zu springen.

Manchmal macht sich ein gewisses Unbehagen breit, keiner weiß woher es kommt wohin es geht, es wohnt solange bei uns bis wir es ansprechen.
Plötzlich beim Namen gerufen ist es weg als wär’s nie dagewesen,
ich glaube nur in der Liebe passieren diese seltsamen Dinge.

Ich bin mir sicher du findest die richtigen Worte das auszusprechen was du denkst und fühlst denn dein gegenüber ist dein Freund, dein Mann, dein Glück, deine Liebe …

PS: Lass dich nicht entmutigen wenn’s einen zweiten Anlauf braucht, Männer sind eben
so

Gedanke